Eine eigene Sprache, eine eigene Regierung und Flagge, eine eigene Währung, eigene Bücher und Zeitungen und sogar eine eigene Airline. Demgegenüber stehen gerade einmal rund 49.000 Einwohner, die auf einer Fläche von knapp 1.400 km² leben.

Die Rede ist von den Faröer Inseln! Viele wissen nicht wo sie liegen, einige haben sogar noch nie von ihnen gehört. Nicht schlimm! Denn auch ich wusste – bevor wir begannen mit Visit Faroe Islands zusammenzuarbeiten – nicht, wo ich sie einordnen sollte. Es ist eine Gruppe von 18 klitzekleinen Inseln, die mitten im Atlantischen Ozean liegen, nordwestlich von Schottland, auf halbem Weg zwischen Norwegen und Island. (Ein Blick auf die Karte lohnt sich definitiv.)

Ich bekam die Chance, dieses wunderschöne Land zu besuchen. Gemeinsam mit neun Eventplanern aus Deutschland verbrachten wir im Rahmen eines Famtrips vier Tage auf den Inseln (2.-5. Juni). Ich lernte Land und Leute kennen, erfuhr, wie perfekt sich die Inseln für die MICE-Branche eignen, und sammelte viele wertvolle Erfahrungen. In den nächsten Wochen werde ich einige Artikel über meinen Aufenthalt veröffentlichen, und zumindest versuchen, dieses beeindruckende Land näher zu beschreiben.

Los ging es am Donnerstagmorgen um 9.30 Uhr vom Frankfurter Flughafen in Richtung Kopenhagen. Nach nur kurzem Zwischenstopp, brachte uns die faröische Airline Atlantic Airways nach nur rund einer Stunde Flugzeit auf die Faröer Inseln, wo wir am Vágar Airport herzlich empfangen wurden, von Annleyg Lamhauge (MICE Managerin von Visit Faroe Islands), Nancy Justinussen (Sales- & Marketing Executive der Fluggesellschaft) und unserer Reiseführerin Ellen.

Annleyg erzählte mir später: “You can notice how people slow down when they arrive on the Faroe Islands”. Und genau das war der Fall… Jeder von uns war sichtlich gespannt auf das, was uns in den kommenden Tagen erwartet.

In einem Kleinbus machten wir uns zum Mittagessen auf den Weg in die malerische 71 Einwohner große Ortschaft Bøur (Insel Vágar), um dort zum ersten Mal in diesen vier Tagen in den Genuss von faröischen Spezialitäten zu kommen. Die Fahrt ging entlang der Küste und wir alle machten – völlig fasziniert von der Landschaft – aus dem Bus heraus unzählige Fotos. Der Busfahrer legte öfters einen Zwischenstopp ein, damit wir die Natur bewundern konnten; ein paar Selfies mit den Klippen im Hintergrund durften dabei selbstverständlich auch nicht fehlen.

Von der ersten Minute an “versorgte” uns Ellen mit interessanten Informationen über die Inseln – und das auf eine sehr unterhaltsame Weise, sodass ich gebannt lauschte. Den anderen ging es wahrscheinlich nicht anders. Ellens sympathische Art tat ihr Übriges. Sie sprach übrigens ziemlich gutes Deutsch (genau wie viele andere Faröer auch – womit ich nicht gerechnet hatte).

Was “lernten” wir also? Zum Beispiel, dass von den 18 Inseln nur eine unbewohnt ist – die Insel Lítla Dímun. Auf einer weiteren Insel, der Stóra Dímun, wohnt lediglich eine einzige Familie – die Kinder müssen mit dem Hubschrauber in die Schule gebracht werden, denn anders ist die Insel nicht erreichbar. Völlig unvorstellbar für uns…

Die Infrastruktur ist sehr gut auf den Inseln. Mehrere Straßentunnel verbinden die Dörfer (es gibt mehrere Hundert an der Zahl) miteinander. Um zwischen den einzelnen Inseln verkehren zu können, wurden zwei Unterseetunnel gebaut – wir sind durch einen hindurch gefahren (was ein etwas komisches Gefühl war, wenn man über die Wassermassen, die über einem liegen, nachdenkt). Zudem gibt es Fähren und Helikopter sowie eine Brücke (die einzige Brücke über den Nordatlantik überhaupt)!

Obwohl die Inseln sehr weit im Norden liegen, herrscht ein überraschend mildes Klima, geprägt durch den Golfstrom. Die Temperaturen liegen meist zwischen plus 3 und 13 Grad Celsius. Das Wetter wechselt ständig zwischen Sonne, Regen, Schnee und Sturm – und alle Wetterarten sind faszinierend. Wir hatten die gesamten vier Tage hindurch Sonne pur, was recht selten auf den Inseln ist. Aufgrund ihrer Lage (62° nördlicher Breitengrad) wird es auf den Inseln im Sommer kaum dunkel, im Winter kaum hell: um 1 Uhr nachts in völliger Helligkeit ins Bett zu gehen – das war schon etwas Außergewöhnliches.

Nach dem Mittagessen ging es schließlich in das Vier-Sterne-Hotel Føroyar, in dem wir die nächsten Tage wohnen sollten. Es ist ein tolles Hotel, in dem man, dank seiner Architektur, von jedem einzelnen Zimmer aus einen wunderschönen Blick auf das Meer hat. Auch für die MICE-Branche hat es einiges zu bieten – mehr darüber in einem meiner nächsten Artikel (denn ich habe ein Interview mit der Sales und Marketing Managerin des Hotels Thora Augustinussen geführt).

Abendessen gab es im Restaurant KOKS, das 2015 als bestes nordisches Restaurant ausgezeichnet wurde. Wir erlebten dort ein wahres Gaumenfeuerwerk. Der erst 26-jährige Chefkoch Poul Andrias Ziska zauberte uns ein 18-Gänge-Menü, das auf faröischen Produkten basierte. Dazu gab es tolle Weine aus der ganzen Welt; sie wurden präsentiert von einer der besten Sommelières des Nordens, Karin Visth. Ich muss gestehen, dass ich etwas skeptisch war, als uns die einzelnen Gerichte serviert wurden: Lammherz, Skerpikjøt (Schinken aus Schafsfleisch), Garnatálg (Schafsinnereien, überzogen mit einer Kohleschicht), Pferdemuschel und vieles mehr. Aber ich habe alles probiert und war am Ende sehr positiv überrascht. Es war eine tolle Erfahrung!!

Und damit ging dann auch schon der erste Tag unserer Reise zu Ende.

In den nächsten Tagen folgt ein weiterer Bericht von mir…

Ulrike Kiesel