Zunächst mal möchte ich „meine“ Gruppe loben! Alle da, sehr pünktlich, sehr diszipliniert, und in guter Stimmung. Es hat richtig Freude gemacht mit Euch!!! Bilder werden auch schon ausgetauscht (s. oben) und sehr nette E-Mails geschickt! Danke für alles!

Leider musste ich ja schon nach 2 Tagen weiter, wegen Terminüberschneidung mit der Convene (leider, weil es einfach doch viel wärmer war in Israel :), kann deswegen auch nur über den Teil des Programms in Tel Aviv berichten – die Gruppe ist weiter nach Jerusalem und dann zum Toten Meer gereist und was ich so an Feedback bekomme, muss es ganz toll gewesen sein! Inklusive „Floating in the Dead Sea“ von welchem mir eine Teilnehmerin berichtete, wie schwierig es sein kann, wieder zurück auf die Füße zu kommen! Das hatte ich mir so noch gar nicht überlegt, aber der Auftrieb des extrem salzhaltigen Wassers (besser der „Lake“!) ist schon stark!

Aber jetzt zurück nach Tel Aviv – mit ein paar ausgewählten Programmpunkten:

1. Das Ilana Goor Museum in Old Jaffa:
Ilana Goor ist eine der bekanntesten zeitgenössischen Künstlerinnen in Israel und eine faszinierende Persönlichkeit – hier mehr über Ilana.

Das Museum ist zugleich ihr Wohnhaus und ein lebhaftes Zeugnis ihres Schaffens und ihrer Gedankenwelt: offen nach allen Seiten, vielseitig, lebendig, verrückt, kreativ! Das Haus kann auch für Veranstaltungen angemietet werden – der beste Platz ist die Dachterrasse – voll mit Kakteen, Kunst und einem (k)ünstlichen Pferd und, wie alles hier, eklektisch und auch irgendwie theatralisch! Mich hätte natürlich ein Treffen mit der Künstlerin sehr interessiert, aber wir sind ihr nicht begegnet. Dafür hatte aber ein Kollege aus Spanien das Glück, der lieber draußen spazieren ging während der Führung (war nicht aus unserer Gruppe 🙂 und dabei zufällig Ilana begegnete, die ihn dann auch gleich mit in ihre Wohnung einlud! Der also auch noch für sein „Schwänzen“ belohnt wurde – sorry Raul :)! Das Bild könnt ihr oben in der Galerie sehen – Selfie von Raul Munoz mit Ilana Goor! Neid!

2. Das Nalaga’at Theaterprojekt:
Nalaga’at auf hebräisch heißt “bitte berühren”. Als eines der innovativsten Theaterprojekte weltweit ist das Zentrum eine Begegnungsstätte von blinden, tauben oder taub-blinden Menschen mit denjenigen, die durch keine Behinderungen eingeschränkt sind. Die starke Botschaft des Projekts ist es, einen ehrlichen und offenen Dialog miteinander zu ermöglichen und den dort arbeitenden Menschen bei der Verwirklichung ihrer persönlichen Ziele zu helfen. Mehr zum Projekt hier.

Wir haben an einer Weinprobe im Dunkeln teilgenommen. Keinen Schimmer von Licht gibt es im Blackout Restaurant – wir wurden auf drei Grüppchen aufgeteilt und wanderten, jeder eine Hand auf der Schulter der/s Vordermanns/fraus, im Gänsemarsch hinter unseren jeweiligen Gastgebern her, die sich hier natürlich ganz locker bewegten. Ich habe nicht gerne Dunkel und war entsprechend etwas angespannt, habe mich aber schnell daran gewöhnt und umso mehr über die anderen Sinne wahrgenommen. Man ertastet sich vorsichtig sein kleines Terrain, versucht, kein Glas umzuschmeißen und irgendwie das Brot zu lokalisieren! Israelische Weine wurden verkostet, mit dazu passendem Käse (und Brot, wenn man es denn endlich ohne größere Panne fand). Aber der Punkt war es, sich auf etwas gänzlich Unvertrautes einzulassen und zu sehen, wie sich das anfühlt. Ganz großartig fand ich, dass sich die Gastgeber dann in einer kurzen Beschreibung ihres Lebens, ihrer Behinderung und ihrer Einstellung zum Leben vorstellten und da war keine Klage oder Selbstmitleid, sondern eine ungemein positive und lebensbejahende Ausstrahlung zu spüren, von der sich viele der nicht-behinderten Menschen wohl eine oder mehrere Scheiben abschneiden können!

Wir sprechen in unserer MICE Branche viel von Emotionen und Erlebnissen; hier sind sie ganz echt und ehrlich zu spüren! Ich habe mich auf jeden Fall sehr bereichert gefühlt nach diesem Besuch – das Theater erhält deshalb von mir den Stern der Woche (soeben erfunden!).

3. „Eat with…“ Essen bei privaten Gastgebern
Statt Restaurant ein Wohnzimmer bei Freunden, die aber auch wirklich gut kochen können! Das ist das Konzept für dieses Programm. Wir wurden am Bus (in einem eher düsteren Viertel zwischen Tel Aviv und Jaffa) von einem jungen Hipster-Typ abgeholt und über ein nicht wirklich vertrauenserweckendes oder gar repräsentatives Treppenhaus nach oben geführt. Überraschung! Ein gemütliches Loft, irgendwo zwischen Eigenbau, Küchenambitionen, Trendbewusstsein und Weihnachtsbaum angesiedelt! Lichterketten, Kerzen, Musik und zwei wuselige junge Männer mit Bart und einer riesen Liebe zu gutem Essen und netten Gästen! Die zwei #Steampunks – Guy und Or! Die für uns ein Dinner vorbereitet haben mit lauter typischen Sachen, die man sonst nur in der Familie kocht und die es in keinem Restaurant gibt! Es war umwerfend! Lecker, frisch, toll zubereitet und die Stimmung war super! Schöner kann ein Abend gar nicht sein! Mehr hier.

Lesen Sie auch meinen ersten Artikel über den Famtrip: “Israel – wie geeignet ist die Destination für Tagungen und Incentiveprogramme?”

Johanna Fischer